#069 – Wir erkunden Korsika

Nach einer guten Überfahrt hätte etwas mehr Wind haben können, kamen wir glücklich über einen Hafenplatz in Bastia an. Zuerst hatten wir nur nen Hafenplatz für Samstag und Sonntag im „Alten Hafen“ und stellten uns auf eine Nacht vor Anker ein. Wir entschieden uns aber spontan im „Neuen Hafen Toga“ mal anzufunken und siehe da, es war was frei. So entschlossen wir uns den „Alten Hafen“, auch wenn das Ambiente toll ist, sausen zu lassen und 4 Nächte im „Port Toga-Bastia“ zu verbringen. Dieser Hafen ist ein bisschen außerhalb, aber alles super zu Fuß erreichbar, etwas ruhiger und günstiger. Es ist immer wieder mal schön im Hafen zu sein. Es ist zwar etwas wärmer und man kann nicht vom Boot ins Wasser springen, dafür braucht man sich keine Gedanken zu machen wie und wo die Nachbarn ankern und man hat fließend Wasser. Erstmal bekam unsere Okeanos eine deftige Wäsche, als diese vom Salz befreit war, hatte die Waschmaschine ihren Einsatz, Bettzeug waschen. Nach getaner Arbeit erkundeten wir Bastia. Ein wirklich schönes Städtchen, toll zum Flanieren und Spazieren. Es war ganz schön was los.

Wir beschlossen am Samstag „Cape Corse“ zu erkunden. Markus besorgte uns am Morgen ein Auto und los ging`s Richtung Norden der Küste entlang. Wir hatten eine tolle Aussicht auf unsere Fahrt, den ersten Zwischenstopp machten wir in „Macinaggio“. Dieses Städtchen hat größeren Hafen und einen guten Ankerplatz, vielleicht was für September. Die Ankerplätze sind etwas rar in Korsikas Norden, auf der Ostseite steht oft der Schwell und es gibt keine richtigen Buchten und auf Westseite gibt es zwar wunderschöne Buchten, die aber bei Westwind, und der weht oft, nicht geschützt sind. Aber wir waren mit dem Auto unterwegs, das Boot lag sicher im Hafen, so brauchten wir uns darüber mal keine Gedanken machen. Nach einem kurzen Spaziergang ging es weiter zur Nordspitze von „Cap Corse“, Stopp in „Tollare“. Ein total idyllisches, ruhiges und friedliches Dörfchen. Ich weiß nicht genau, ob es dort Einheimische gibt oder alles Ferienwohnungen oder -häuschen sind. Auf jeden Fall hat es mich voll geflasht, könnte mir vorstellen dort mal ne Woche zu verbringen, am Ende von Korsika. Da alles ein bisschen langsamer dort stattfindet, war auch die Essensbestellung ein Geduldsspiel. Leider verloren.

Nach ner Cola zogen wir weiter. Jetzt ging es Richtung Süden der Westküste entlang nach „Saint-Florent“ mit Zwischenstopp an der „Mattei- Windmühle“. Die Fahrt hatte es ganz schön in sich. Es war ein wunderschöne Küstenstraße, Wahnsinns Ausblicke, aber auch Wahnsinns viele Kurven.

Ich habe Tage vorher irgendwo gelesen, dass auf Korsika nicht die km gemessen werden, sondern die Zeit, die man benötigt. Wir brauchten auf jeden Fall für die 65km gefühlt ne Ewigkeit. Ich musste ganz schön mit mir und meinen Körper kämpfen, aber die Landschaft war überwältigend. Endlich angekommen in dem Küstenstädtchen suchte wir zuerst mal was zum Essen, wir hatten ja den ganzen Tag noch nichts Richtiges gegessen. „Saint-Florent“ wird als St. Tropez von Korsika bezeichnet., fand ich jetzt nicht, aber…… Es ist aber trotzdem recht nett, mit einem großen Hafen und vielen Leuten. Es war nun schon gegen Abend und wir fuhren Richtung Bastia, noch mal über einen Pass, aber nicht mehr so viele Kurven. Es war ein wunderschöner Tag und hat uns einen schönen Einblick auf Korsikas Norden gegeben. Zum Glück wurden wir in Bastia am Sonntag von Gewitter und Regen verschont. In Elba hatten sie ganz schön Wind, Regen, Blitz und Donner und wie wir später erfahren haben, hat es ein Stück südlicher auch ganz schön gewindet und geregnet. Bei uns war nach ein paar Tropfen und zwei, drei Böen alles vorbei und so konnten wir uns aufmachen Richtung Stadt. Es sollte ein Bauernmarkt stattfinden und ein Flohmarkt. Beides sehr spärlich, ob es immer so ist oder wegen des Wetters, keine Ahnung. Auch sonst war in der Stadt nicht viel los, es war Sonntag und Sonntag sind, wie bei uns in Deutschland, in Frankreich die meisten Läden geschlossen. So spazierten wir ein bisschen durch die Altstadt, hinauf zur Zitadelle und wieder zum Boot. Am Montag, 14.Juli, Nationalfeiertag in Frankreich, liesen wir es ruhig angehen. Wir spazierten zum benachbarten Strand und stürzten uns in die Wellen, wortwörtlich. Am Abend genehmigten wir uns ein Eis in der Stadt. Ja, auch die Franzosen können Eis machen, nur ein bisschen teuer. Es war richtig was los und die jungen Mädchen waren ganz schön rausgeputzt, am Nationalfeiertag. Pünktlich um 22.35 Uhr startet die Drohnenshow mit anschließendem Feuerwerk. Das Feuerwerk war sehr spektakulär und sehr lang, die Drohnenshow nicht vergleichbar mit der in Genua. Aber es war ein netter Abend und es gab viel zu sehen.

Weiter ging es am Dienstag nach „Tavellara“, etwas südlicher. In diesem Hafen waren wir mit Stefan schon vor 2 Jahren, so schwelgten wir ein bisschen in Erinnerungen. Der Hafen wird auch als Stinkehafen bezeichnet, da es manchmal nach faulen Eiern riecht. Wir hatten Glück, wir bekamen einen Platz und es roch nicht. Neben uns ein netter, älterer Schweizer Herr, mit ihm kamen wir zugleich ins Gespräch, so hatten wir ein nettes Ankommen. Am Nachmittag machten wir unsere Roller startklar und rollten durchs Hinterland ins nächste Dorf. Ein nettes kleines Urlaubsdörfchen mit einigen Lokalen und nen schönen Strand. Am Abend gingen wir noch an den Strand direkt neben den Hafen und genossen die Stimmung. Weiter ging es nach „Solenzara“, mein Wunsch. Diesmal gönnten wir uns nen Hafenplatz. Letztes Mal, als wir hier waren, gingen wir vor Anker und es war mächtig rollig. Von dort starteten wir unsere erste „Langfahrt“ nach Elba mit Nachtstart im ersten Jahr. Diesmal sollte es aber der Hafen sein, wir wollten mehr von Korsika sehen als nur die Küste. Das schöne ist die Hafenplätze sind trotz Hauptsaison noch tragbar, d.h. unter 100€. Direkt neben dem Hafen erstreckt sich ein schöner Strand, natürlich nicht mit dem in den Bahamas vergleichbar, aber Strand. Das verrückte war, das an dieser Stelle der Fluss „Solenzara“ ins Meer fließt. Es war irre, das warme Süßwasser vermischte sich mit dem kälteren Salzwasser, ein cooles Gefühl. Am Abend erkundeten wir das Dörfchen es war ein Straßenmarkt mit Musik, Schmuck, usw. und super, gute Stimmung. Am nächsten Tag besorgten wir uns ein Auto und fuhren ins Tal der „Solenzara“. Der Fluss, hat immer wieder Naturpools gebildet, auch Gumpen genannt, in denen man baden kann. Es war wieder ein wunderschöner Ausflug in die Natur Korsikas. Wir fuhren durch Bergwälder, es roch nach Kiefer und Gewürzen. Manchmal überquerten Schweine, Kühe oder Ziegen die Straße und immer wieder sah man Wegweiser für Wanderpfade. Korsika hat viele Berge, viele 2000der. Wir beschränkten uns auf`s Flussbaden, herrlich so im Süßwasser. Da es uns so gut gefiel und wir ja keine Eile haben, beschlossen wir noch ne Nacht zu bleiben.

Am Samstag hieß es Leinen los nach „Porto Vecchio“, dort gibt es eine große gut geschützte Ankerbucht, Sonntag war viel Wind vorhergesagt. „Porto Vecchio“ ist ein schönes Städtchen und wir planten schon unseren nächsten Trip durch Korsika.

Wir wollten „Bonifacio“ auf dem Landweg besuchen. Mit dem Bus ging es am Montag, Wetter schaute gut aus, für 8€ Hin- und Rückfahrt nach „Bonifacio“. Atemberaubende Lage, die ausgewaschenen Felsen und die Zitadelle, die über dem Hafen thront, einfach schön.

Das hat uns auf jeden Fall Appetit auf Mehr gemacht und nach wie vor wollen wir auch mal mit dem Boot dahin, vielleicht klappt es ja Diesmal. Heute heist es erstmal abwettern, es ist Bootstag angesagt, wir haben 30kt Wind in Böen.

Ein Gedanke zu „#069 – Wir erkunden Korsika

  • Juli 28, 2025 um 5:41 pm Uhr
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    Ihr scheint es voll und ganz zu genießen und macht alles richtig. Liebe Grüße aus der Schweiz

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