#050 – USA_Intracostal Waterway, zweite Etappe

04.07.2024, Norfolk, Virginia

Wow, es waren 180 interessante Meilen, es gab viel zu sehen. Nach dem wir das Gewitter gut überstanden haben (über 50 Knoten Wind) startet wir starten am Mittwoch,26.06 zeitig in der Früh um 7.00 Uhr Richtung Norden. Geplant war ein Ankerspot ca. 55sm entfernt von „Beaufort“ mitten im nirgendwo am Rande des ICW. Die ersten zwei Stunden waren etwas tricki. Wir mussten gleich ne Brücke passieren, 65 feet, kein Problem für uns, aber dann hatte die Wasserstraße viele Kurven und nicht gerade viel Tiefe. So mussten wir ganz schön aufpassen. Zack einmal nicht aufgepasst und schon steckten wir. War aber nicht schlimm, da es nur Schlamm war und wir zum Glück relativ schnell wieder freikamen, außerdem war gerade auflaufende Tide. Schlimmstenfalls hätten wir halt etwas warten müssen, bis wir wieder genug Wasser unterm Kiel gehabt hätten. Aber nun passten wir besser auf. Zum Glück lief es gut für uns die Strömung war mit uns und zwischendurch passierten wir große Buchen und die Windstärke/-richtung war gut, so konnten wir die Segel setzen. Wir entschieden uns doch bis „Belhaven“ zu fahren, denn es war Gewitter für den nächsten Tag vorhergesagt, wir waren zeitig dran und so hatten wir am Donnerstag keinen Stress. „Belhaven“ ein nettes Städtchen im Nirgendwo am ICW. Es gibt ein großes Ankerfeld (etwas ungeschützt), eine kleine Marina und ein Stadtdock. Wir entschieden uns für Stadtdock, wir lagen gut und es war relativ günstig 1 Dollar pro feet. Betreut wird es von Brian, der in der Marina arbeitet, und der uns gleich herzlich in Empfang nahm.

Er erklärte uns alles, Sehenswürdigkeiten, Shops, Restaurant usw.. Wir entschieden uns zwei Nächte zu bleiben und das war gut so, denn am Freitagnachmittag regnete, windete und gewitterte es ganz schön. Morgens streiften wir ein bisschen durch die Straßen, genossen „original Amerikan-Cheesecake“ für 6,50 Dollar das Stück. Es gab schöne kleine Geschäfte und die Leute waren voll nett und beeindruckt, dass wir mit dem Boot aus Europa kamen bis hierher. Nach dem Regen und Gewitter gönnten wir uns an der kleinen Bar in der kleinen Marina einen Sundowner (ohne Sonne), John vom Boot vor uns kam auch mit und ein paar Briten saßen noch dort, wir hatten eine lebhafte Unterhaltung. Abends gingen wir ins „Spoon and River“ essen, das haben uns alle empfohlen. Und es war wirklich das Beste Essen, das ich seit langem (außerhalb meiner Küche) gegessen habe.

Am Dock haben wir noch nen kleinen Plausch mit den Amerikanern im Boot hinter uns gehalten und mit einem australischen Paar, die schon in Charleston neben uns geankert haben, jetzt in der Werft hier sind und unser Boot erkannt haben und nen Abendsparziergang machten. Es ist wirklich erstaunlich, wie man sich auch über kleine Gespräche oder Gesten freut. Es ist voll toll, wenn man wiedererkannt wird und angesprochen wird und sich ein bisschen austauschen kann. Es war ein schöner Tag und Abend! Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen, wir wollten ja weiter. Unser Ziel für heute war ein Ankerplatz am Ende des „Alligator Rivers“. Es ist voll schön so durch die Natur zu schippern, viele Vögel begleiteten uns immer wieder sahen wir Delphine und anderes Getier, aber es ist auch etwas unheimlich, denn die meiste Zeit waren wir allein im Sumpf. Nach ca. 9 Std sahen wir am Horizont die letzte Brücke, eine Schwenkbrücke. Der Dockmaster hat uns auch schon von weitem gesehen und so konnten wir ohne Stopp durch und Richtung Ankerplatz. Das war noch eine interessante letzte Stunde, wir mussten an zig Krabbenkörbe vorbei, diese sind mit einer Boje gekennzeichnet, davon man allerdings viele erst kurz vor knapp sah. Geschafft, Anker down, guter Platz für die Nacht gefunden.

Weiter ging es am nächsten Tag nach „Elizabeth City“, dort gibt es mehrere „Freedocks“ und da mal wieder Regen und Gewitter vorhergesagt war, entschieden wir uns dort ein paar Tage zu bleiben, bis das Wetter besser wurde. Platz gefunden, gut festgemacht und schon kam eine hilfsbereite Person, Aron, und bot uns seine Hilfe an.

„Elizabeth City“, wieder eine kleine Stadt am „Dismal Swap Channel“, hatte eine große Vergangenheit, jetzt nicht mehr viel los. Abends, um 8.30 Uhr, gingen wir in die Stadt, um noch ein Getränk zu uns zu nehmen, was sich leider als etwas schwierig herausstellte. Entweder machte die Kneipe geradezu, in einer war gerade ein wilde Motorradrocker Hochzeit oder es war nichts los. Aber wir fanden noch ne Nette mit freundlichen Bedienungen. Leider zu spät, dort hätten wir das Fußballspiel der Deutschen am Nachmittag anschauen können. Am nächsten Tag packten wir unsere Roller aus und unternahmen ne Stadtrundfahrt und suchten nen Supermarkt. Am Sonntag war es irre heiß und schwül, am Morgen cruiesten wir mit unseren Rollern durch das historische Viertel und am Nachmittag kam dann wirklich der viele Regen und das Gewitter, so dass wir natürlich am Boot blieben. Montagfrüh regnete es auch noch bis Mittag und als der Regen aufhörte, liefen wir noch mal in die Stadt, um das Museum zu besuchen. Das ist in Amerika wohl ein „must have“, dass fast jede Stadt ein mehr oder weniger kleines Museum hat. Es wird kein Eintritt verlangt, nur die Spendenbox steht am Ausgang. Erzählt wird die Geschichte der Stadt, sehr interessant, professionell und gut gemacht.

Auf dem Rückweg besuchten wir noch die Crew der „Princess Mia“. Dieses Segelboot ist uns schon am Samstag aufgefallen, es ist zweimal an uns vorbeigefahren und war echt auffällig und es war ne deutsche Flagge dran. Es stellte sich heraus, dass auf dem Boot eine Deutsche und ein Holländer Leben. Wir hielten einen kurzen Plausch und durften das Schiff besichtigten, ein verrücktes Schiff.

Dann gönnten wir uns noch ein Eis und beschlossen Aron zu besuchen und mal zu sehen, wo er so lebt. Er wohnt nämlich mit seiner Frau und den 3 Kindern im Wohnmobil und ist dabei ein Schiff auszubauen. Sie wollen im November mit dem Schiff Richtung Süden ziehen, hoffentlich schaffen sie es. Dort sahen wir auch das Segelschiff von Cameron. Er besuchte uns jeden Tag am Boot, um ein kleines Schwätzchen mit Markus zu halten. Er ist auch viel rumgekommen und jetzt glaub ich einfach altersbedingt hier hängengeblieben. Man lernt so viele nette und unterschiedliche Leute kennen. Am Dienstag früh um sieben ging es los, in den „Dismal Swap Canal“. Laut Wikipedia ist er 1805 eröffnet worden und der älteste kontinuierlich betriebene künstliche Kanal in den USA. Er ist von Sklaven erbaut worden, also sehr geschichtsträchtig. Am Anfang und am Ende ist jeweils eine Klappbrücke und eine Schleusse und mittendrin eine feste Brücke.

Es war wunderschön so am Morgen, die Sonne ging gerade auf und das Licht war super. Der ganze Tag war schön, das Wetter passte super, die Natur am Kanal entlang genial, das Schleußen klappte auch gut und unser Übernachtungsplatz war auch safe. Wir machten am „Freedock“ des Visitor Center fest und besuchten dieses natürlich auch, natürlich war es kostenlos.

Einzig das Rumpeln der Baumstämme oder Holzstücke während der Fahrt am Rumpf war etwas unangenehm, aber leider konnte man nur wenig vorher sehen, denn das Wasser war Colabraun. Am Mittwoch ging es dann zeitig weiter Richtung „Norfolk“. Der Tag war genauso schön wie der vorherige. Am Dock vor der Ausgangsbrücke und der Schleuse legten wir noch ne kleine Pause ein, denn von dort war der Supermarkt nur ne Minute zu Fuß entfernt und wir deckten uns noch mit Getränke u.ä.. ein. Kurz vor 13.30 Uhr funkten wir den Bridgemaster an und wir passierten die Brücke und die Schleuse dahinter und schipperten unsere letzten Meilen gen „Norfolk“ entgegen, unser drittes Etappenziel.

Kurz vor „Norfolk“ noch ne Überraschung, dort mussten wir unter einer Liftbrücke durch, mal was Neues zum Schluss. Die letzten Meilen des ICW führten uns vorbei an Industriebetrieben, Werften und Militär. In Norfolk befindet sich mit der „Naval Station Norfolk der US-Marine“ die größte Marinebasis der Welt. Um ca. 15.00 fiel unser Anker im Hafenbecken, dort werden wir 2 Nächte bleiben und uns das Feuerwerk zum „Independence Day“ anschauen. In dieser Woche haben wir 7 feste Brücken, 6 Schwenkbrücken, 1 Liftbrücke, 4 Zugbrücken und 2 Schleussen durchfahren.

Natürlich haben wir den Verlauf des Hurrikans „Beryl“ verfolgt. Es ist schrecklich und brutal, was so ein Tropensturm anrichtet. Wir haben einige Bootler kennengelernt, die das letzte Jahr die „Sommerzeit“ im Süden verbracht haben und wir haben einige kennengelernt, die dieses Jahr in den Süden gezogen sind. Ganz arg hat es unsere Freunde Marie und Thierry getroffen, sie haben ihr Boot in Caracou gelassen und sind heim in die Schweiz geflogen und nun liegt es. Sie wissen noch nicht genau wie schlimm es wirklich ist. Sie haben uns Bilder von der Insel geschickt, es schaut wirklich schlimm aus und die Hurrikansaison beginnt erst……….

Ein Gedanke zu „#050 – USA_Intracostal Waterway, zweite Etappe

  • Juli 7, 2024 um 6:01 pm Uhr
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    Hallo ihr zwei auch wir haben das mit dem Sturm verfolgt. Waren letzte Woche bei Biggi und haben uns gesagt das ihr 2 Wochen früher in den Norden sind. Alles richtig gemacht top. Bei uns alles ok. Das Wetter könnte besser sein. Viele liebe Grüße von zu Hause.

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