#021 – Sardinen ab in den Süden

Heute, Mittwoch der 02.Aug, wir liegen in „Porto Giunco“ vor Villasimius vor Anker und wettern mal wieder den Starkwind ab. Aber es gibt schlimmere Orte, wir liegen gut, Anker im Sand, türkisblaues Wasser um uns rum und wenig Welle für den Wind. Wir haben uns entschlossen nun doch zur Südspitze Sardiniens zu segeln und dann von dort auf die Balearen zu kommen.

Nachdem wir letzte Woche den heftigen Mistral gut in „Baia Lo Impostu“ abgewettert haben, sind wir am Donnerstag wieder Richtung Norden gesegelt. Unser großes Ziel war ja immer noch durch die „Straße von Bonifacio“ durch Richtung Spanien. Leider kamen wir nicht weiter wie nach Aranci, dafür aber fast alles unter Segel. Abends gingen wir an Land, um uns nach 3 Tagen Boot die Beine ein bisschen zu vertreten, das war wirklich eine Wohltat. Zum Absacker ging es zu Martin und Uschi auf`s Boot und wir studierten nochmal die Wetterprognose für die folgende Woche und leider war für Mitte der Woche schon wieder ein Mistral vorhergesagt und für`s nächste Wochenende schaute es auch schon wieder danach aus. 

Dieses Wetterphänomen momentan ist etwas ungewöhnlich, normalerweise baut sich der Mistral ca. alle 2 Wochen aus dem Rhonetal auf und weht mit 30/35kt nach Sardinien und Korsika aus, dies dauert so 2-3 Tage und dann ist wieder gut. Dieses Jahr aber kommt dieser „steife Wind“ zweimal in der Woche, 3 Tage viel Wind – 3 Tage normal – 3 Tage viel Wind – 3 Tage normal usw., so geht es nun seit Anfang Juli und außerdem zwischen Korsika und Sardinien weht der Wind jedes zweite Mal sehr heftig bis zu 50kt. Für uns ist die Zeit mit gutem Wind zu kurz um durch die „Straße von Bonifacio“ nach Alghero zu kommen und dann noch ein gutes Wetterfenster zu den Balearen zu erwischen.

Wir beschlossen uns am morgen noch mal abzustimmen und nochmal nach dem Wetter zu schauen, um dann das Ziel für Freitag festzulegen. Am Freitagmorgen kam Martin zu uns zur Lagebesprechung an Bord und Markus und er schauten nochmal alle uns verfügbaren Wetterkarten für die nächsten Tage an und sie/wir kamen zum Entschluss, dass wir es nun doch über den Süden versuchen, dort bekommen wir nur die Ausläufer des Mistrals ab und es ergibt sich schneller ein Wetterfenster nach Spanien. Gesagt getan, ab Richtung Süden nach La Caletta. Es lief ganz gut, mal hatten wir den Wind direkt von vorne, dann sind wir unter Motor gefahren und mal kam er gut von der Seite, so dass wir segeln konnten. Lustige Begebenheit bei diesem Schlag, wir bekamen Fotos bzw. ein Filmchen von Land, dass uns beim Segeln aufnahm. Freunde von unserer Nichte machen in Sardinien Urlaub und waren genau zu der Zeit am Strand in der Nähe von Budoni als wir vorbeisegelten, Dank der Technik war es möglich, dass sie wussten, wo wir sind. In La Caletta ankerten wir direkt vor dem Hafen, voll cooler Platz und Abend ging es ins Städtchen. War echt schön, es war ja Freitag so war ein bisschen was los, kleiner Straßenmarkt und angenehm viele Leute. Am nächsten Morgen gingen Uschi und ich noch schnell shoppen, frisches Obst und Gemüse, und weiter gings Richtung Süden, Ziel „Cala Luna“. Der Wind war besser als gedacht, wir konnten viel segeln und kamen genau richtig am Abend, als alle Ausflugsboote weg waren, an der magischen Bucht „Cala Luna“ an. Es ist eine wirklich kleine Bucht und auch kein besonders toller Ankerplatz (etwas wackelig), aber mit den Höhlen in den Felsen einfach toll.

Nach einem kleinen Landausflug und nen kleinen Nachtgetränk gingen wir zeitig in die Kajüte, denn wir wollten am nächsten Tag zum Sonnenaufgang aufstehen und es hat geklappt. Es waren tolle Lichtspiele am Morgen, als die Sonne die Steilwand mit den Höhlen beschien.

Zeitig ging es los, Anker hoch, wir wollten noch vor 9.00 Uhr, vor dem Besucheransturm, an der „Cala Goritze“ ankommen. Das haben wir nur fast geschafft. Auch diese kleine Bucht war Wahnsinn, das Wasser türkisblaublau, wow.

Leider nur einfach zu viele Boote und zu viele Leute. So zogen wir gegen 10.00 Uhr den Anker und schipperten weiter, unser Ziel heute Abend ankern vor Arabatax. Wir sind am Nachmittag angekommen, so dass wir noch Zeit für ein ausgiebiges Schläfchen hatten, sind ja früh aufgestanden und es war wirklich sehr warm, man konnte nichts anderes tun. Abends sind wir mit dem Dinghy ins Städtchen gefahren und haben uns die roten Felsen, zeitgenau zum Sonnenuntergang, angesehen. Puh, heute haben wir viel erlebt und gesehen, wir sind fertig in die Koje gefallen.

Am nächsten Tag ging es wieder um 7.00 Uhr los, wir haben ca. 30sm geplant und nachmittags sollte der Wind gut auffrischen. Plan hat funktioniert, wir schmissen den Anker um ca. 15.00 Uhr in „Capo San Lorenzo Nord“. Ich freute mich schon, gegen 18.00 Uhr sollte der Wind weniger werden und wir konnten evtl. an Land und endlich mal wieder richtig laufen. Vor uns ein riesiger toller Sandstrand, nichts los, juhu. Wir setzten uns gegen 19.00 Uhr ins Dinghy, es ging an Land, alle 4 freuten wir uns, Dinghy gelandet und los. Leider kamen wir nur ein paar Meter, dann kamen 2 Männer, die uns stoppten und uns baten wieder zurück zu unserem Schiff zu gehen. Der Strand und die Umgebung sind Militärgebiet und wir durften es leider nicht betreten. Unsere Schiffe konnten bleiben, wir ankerten weit genug draußen. Alle vier waren wir echt enttäuscht und uns war nun klar warum fast niemand am Strand zu sehen war.

Am nächsten Tag hatten wir einen wunderschönen Segeltag, es lief echt toll, genau der richtige Wind von der richtigen Seite für unser Boot. Der Anker fiel in „Porto Giunco“ vor Villasimius, das Wasser war superblau wieder mal, die Bucht weitläufig und nicht so viel los wie oben im Norden. Auch heute frischte der Wind am Nachmittag wieder gut auf bis zu 30kt, aber wir waren sicher am Anker. Am Abend hatten wir noch nen netten Hock bei uns, es ist echt schön, wenn man sich austauschen kann und auch mal über andere Sachen sprechen kann, bis jetzt läuft es echt gut so mit nem Buddy-Boot zu reisen. Der Abend war nicht nur unterhaltungstechnisch toll, sondern wir hatten auch einen super Sonnenuntergang und einen gigantischen Mondaufgang.

Wir waren gestern noch etwas unsicher über unsere weitere Reise. Eines war klar wir müssen noch bis Montag warten, bis wir Richtung Balearen können, denn am Samstag und Sonntag ist der Mistral auch im Süden gut zu spüren, aber dann schaut´s gut aus für uns. Die Überlegung war noch nach Cagliari zu gehen, aber die Hafenplätze sind irre teuer. Wir hätten für 3 Nächte 500€ für unser Schiff gezahlt, das war keine Alternative. So war klar auf jeden Fall bleiben wie vor Anker, aber wo. Wo war es gut und sicher? Wir beschlossen hier die nächsten Tage zu bleiben, der Ankergrund ist super, die Welle baut sich nicht auf und der Wind ist auch o.k.. Es gibt ja noch so manches am Boot zu tun, so dass es uns nicht langweilig wird. Jetzt gehen wir mal schauen, ob wir an Land kommen und noch ein etwas frisches Obst und Gemüse bekommen. Leider ist es in Italien gar nicht so leicht mit dem Dinghy an Land zu kommen, man muss es entweder irgendwo anbinden oder Anker werfen, einfach so an Land ziehen ist in den wenigsten Fällen möglich. Und des Öfteren war gar keine Möglichkeit überhaupt an Land zu kommen, es sind Bojenleinen gespannt. 

Jetzt seid ihr wieder auf dem Laufenden, dass nächste Mal vielleicht, hoffentlich aus Spanien!

Gute Zeit euch!

Ein Gedanke zu „#021 – Sardinen ab in den Süden

  • August 3, 2023 um 7:47 pm Uhr
    Permalink

    Wir drücken euch die Daumen, dass eure Überfahrt klappt!
    Liebe Grüße aus Franken. Sylvie

    Antwort

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