#029 – Durch die Straße von Gibraltar nach Marokko

Nach 2 Wochen La Linea sind wir jetzt auf einen anderen Kontinent, wir sind in Marokko angelandet und das auch schon wieder seit einer Woche. Wir hatten echt Glück, man darf nur mit einer Reservierungsbestätigung vom Hafen nach Marokko einreisen. Wir warteten 4 Abende auf ne Mail aus Tangier. Immer wieder gingen Boote aus La Linea Richtung Marokko, nur wir nicht, das war echt zermürbend. Und dann blieb nur noch der Freitag, dann änderte sich das Wetter, der Wind drehte und ne Überfahrt war nicht mehr möglich. Am Donnerstagabend um 20.30 Uhr kam die erlösende Mail, wir hatten nen Platz (mit Hilfe unsere Freunde aus Überlingen) juhu. Jetzt hieß es Boot abfahrbereit machen; alles gut verstauen und wegpacken. Freitagmorgen 13.10 um 8.30 Uhr ging es los, endlich konnten wir die „Straße von Gibraltar“ passieren. Es war eine super Überfahrt. Erst Motoren wir, da sehr viele nicht Kurs haltende kleine Fischerboote unterwegs waren, dann aber endlich Segel hoch Richtung Tarifa, durch das Verkehrstrennungsgebiet (viele große Schiffe) Richtung Tangier.

Es war schön wieder auf dem Wasser zu sein. Wir hatten zeitweise 7kn auf dem Display. Kurz vor Tangier frischte der Wind noch auf 33kn auf, aber wir hatten alles im Griff und konnten schnell reffen. Im Hafen angekommen mussten wir erstmal an den Einklarierungssteg, der Zoll usw. kam an Bord, Markus musste zig Formulare ausfüllen und leider mussten wir die Drohne abgeben (bei der Ausreise bekommen wir sie hoffentlich wieder), aber egal wir sind hier in Marokko. Uns wurde ein Liegeplatz auf der gegenüberliegenden Seite zugewiesen und die überaus netten Marineros halfen beim Festmachen. Abends sagten wir erstmal zu der Crew von „Lucy Blue“ Hallo (unsere Überlinger Helfer) und genehmigten uns ein Ankommbier. 

Samstag ging es ab in die Medina, das ist die alte Innenstadt von Tangier. Viele kleine Gässchen mit vielen Handwerkslädchen. Man bekommt Schmuck, Lederwaren, Gemüse, Obst, Kleider, Essen usw., ein Labyrinth aus Gassen und Geschäften. Wir schlenderten rauf zur Kasbah und genossen dort oben die Aussicht auf`s Meer, auf Tangier und auf Spanien. Tangier ist ziemlich hügelig oder besser gesagt auf einen Hügel gebaut. Neben der Aussichtsterasse entdeckten wir das überaus nette Café „Salon bleu“, wir genehmigten uns typisch marokkanischen Minztee und ein paar leckere Speisen. Abends waren wir ziemlich erschöpft von den vielen neuen Eindrücken.

Sonntagnachmittag besuchten wir mit Lucy und Ingmar einen Obst- und Gemüsemarkt. Dieser war eher untouristisch und etwas gewöhnungsbedürftig. Leider sind wir hier mit Englisch nicht weitgekommen, somit war der Einkauf etwas mühsam, trotzdem erstanden wir leckere Mandarinen und noch ein paar andere Früchte. Auch konnte man Fleisch- und Fischwaren kaufen. Man konnte sich sein Geflügel lebend aussuchen und dann Kochtopf fertig mitnehmen. Sehr angetan hat es uns eine Hühnerrupfmaschine. Ich musste an meine Kindheit zurückdenken. Ich musste im Herbst auch immer beim Hühner schlachten helfen und wir mussten die Viecher per Hand rupfen, was eine Sch….. Arbeit war. Mit so ner Maschine hätten wir es wesentlich einfacher gehabt. Wir entschlossen uns aber trotz der anderen Interpretierung von Hygiene einen Fisch zu kaufen und am Abend zu grillen. Markus und ich machten den Fisch Grill bereit und Lucy und Ingmar kamen abends mit nen Salat zu uns an Bord, um den Bonito zu verspeisen. Der Bonito war sehr lecker und wirklich günstig.

Am Montag bekamen die „Lucy Blue“ Crewzuwachs. Da das Wetter es leider nicht zuließ weiterzusegeln und alle ein bisschen Marokko näherkommen wollten, nahmen wir uns ein Mietauto und fuhren am Dienstag nach Chechaouèn, das blaue Dorf. Die Fahrt dorthin war sehr abwechslungsreich, es ist immer wieder schön auch mal das Landesinnere zu sehen.

Wir bummelten durch die Medina von Chechaouèn, sehr gemütlich, nicht überlaufen, die vielen Blautöne machten eine tolle Atmosphäre. Wir rasteten an einem Wasserlauf und erfrischten uns mit frischgepressten Granatapfelsaft, danach suchten wir uns eine Unterkunft.

Wir übernachteten in einen Riad, typisch für Marokko, einfach, günstig und ursprünglich in 6 Quadratmeter.

Wie wir vor Ort erfuhren gibt es in der Umgebung von Chechaouèn viele und große Marihuana Plantagen und im Ort viel von dem Zeug zu kaufen. Es ist zwar offiziell verboten wird aber geduldet. Abends roch es irgendwie überall danach, zumindest empfand man es so. Wir gingen allerdings in die einzige Bar, in der Bier ausgegeben wird und kamen uns dabei ziemlich verrucht vor, verrückte Welt. Nach einem marokkanischen Frühstück ging es weiter über das Rif-Gebirge, vorbei an einer eindrucksvollen Schlucht ans Mittelmeer bis nach Tétouan. Dieses Städtchen hat eine eindrucksvolle Medina, die auch UNESCO Weltkulturerbe ist. Die Medina ganz anders als in Tangier oder Chechaouèn, viel ursprünglicher, besucht von vielen Einheimischen. Dort hängen beim Metzger noch die Ziegen- und Rindviehköpfe rum und die Hennen werden frisch geschlachtet. Es gibt viele Lederwaren, eine Gerberei und vieles mehr, sehr eindrucksvoll.

Abends wieder in Tangier am Boot angekommen waren alle fix und fertig. Nach einem schnellen Abendessen vielen wir schnell ins Bett. Leider war für Donnerstag und Freitag schlechtes Wetter mit viel Wind und Regen vorhergesagt, so blieben wir am Donnerstag am Boot. Es gibt ja immer was zu tun am und im Boot. Markus schnappte sich das Fernglas und ging los, um sich mal eine bisschen die U21 WM im Lasersegeln anzuschauen. Mit vielen Erkenntnissen, Eindrücken und Gesprächen kam er zurück und erzählt das ein Deutscher Titelverteidiger ist bzw. war. Aber auch die WM mussten ihre Läufe abbrechen auf Grund des auffrischenden Windes. Wir kontrollierten nachmittags die Festmacherleinen nochmal und machten noch 2 Leinen mehr dran. Leider lagen wir etwas ungünstig und der Wind kam von der Seite, so dass wir bei jeder Böe Krängung bekamen. Es wehten wieder mal bis 45kt, aber alles hielt und wir legten uns zeitig in die Koje und schauten ein paar Reisevideos und schliefen gut.

Samstagmittag mussten wir das Mietauto wieder abgeben, und so entschlossen wir 5 uns am Freitag zum „Cap Spartel“ und nach „Asilah“ zu fahren. Das Wetter hat sich etwas beruhigt, aber am Atlantik stand noch ne ordentliche Welle. Es war wieder mal ein super Tag und die Medina von Asilah, wieder anders als die, die wir schon besucht hatten. Leider waren die Läden geschlossen, da Freitag war (hatten wir nicht bedacht), aber dafür gab es heute Couscous.

Und heute, Samstag, genossen wir einfach nen chilligen Tag am Boot. Die Sonne kam raus und es war ein angenehmer Tag. Morgen soll es wieder heftig blasen und regnen, hoffen wir mal dass alles hält.

2 Gedanken zu „#029 – Durch die Straße von Gibraltar nach Marokko

  • Oktober 22, 2023 um 5:06 pm Uhr
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    Klingt ja alles spannend.
    Weiterhin Alles Gute
    Oder
    Mast und Schotbruch
    Wie ihr sagt😀
    Viele Grüße aus der Heimat
    Bene

    Antwort
  • Oktober 29, 2023 um 4:29 pm Uhr
    Permalink

    Hallo Ute und Markus,

    vielen Dank dass wir teilhaben dürfen an euren tollen Erlebnissen und Eindrücken von Land und Leuten in Marokko.
    Alles Gute und weiterhin „Mast- und Schotbruch“
    Liebe Grüsse aus dem herbstlichen Wasserburg.
    Klaus & Karin

    Antwort

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