Es hieß wieder mal früh aufstehen um vor Sonnenuntergang die Bahamas zur erreichen. Ziel war die 50sm entfernte „Abraham Bay“ auf „Mayaguana“. Unsere Ankerbucht lag hinter einem Riff. Die Empfehlung ist bei Licht diese Riffe, die wir in den Bahamas nun öfters haben werden, bei Tageslicht zu überqueren. Es können immer wieder Korallenköpfe auftauchen, die in den Seekarten nicht eingezeichnet sind, somit müssen wir wohl des Öfteren auf Sicht fahren.
Aber dafür liegt man dann relativ ruhig hinter so einem Riff. Wir hatten einen guten Segeltag, unser Okeanos lief sehr gut. Kurz vor dem Ziel trafen wir auch die Prima4 und die Nana wieder, durchquerten das Riff und ankerten nebeneinander. Zuerst hieß es Ankertauchen, wieder superklares Wasser und der Grund voll von Seesternen. Ich wusste gar nicht, dass es so viel verschieden Seesterne gibt. Mit Michi und Felix holten wir noch ein paar Conch rauf, Abendessen am nächsten Abend war gesichert.
Danach schipperten wir mit den Dinghy Richtung Riff, um noch ein bisschen zu schnorcheln. Wieder am Boot machten Markus und ich uns dran die Conch zu ernten, 4 Stück. Danach hieß es duschen und Sundowner auf der Nana. Es wurde ein netter Abend, die Sonne längst untergegangen, der Mond aufgegangen und der Wind aufgefrischt. So wurde es eine wackelige Fahrt zur Okeanos. Wir beschlossen noch in der Bucht zu bleiben, die anderen beiden Boote zog es weiter. Wir legten um und gingen an Land, wir wollten versuchen, ob es mit dem Einklarieren nicht doch klappen würde. Kaum die Bahamas betreten, kam uns gleich ein Mann entgegen, nahm uns die Leine und ein Redeschwall kam über uns. Er begrüßte uns herzlich auf seiner Insel „Mayaguana“, wo alles easy und problemlos ist. Der nächste kam und fuhr uns ins „Office“ und im Office ging es so weiter. Alle superlieb, aufgeschlossen und hilfsbereit. Leider konnten wir nicht einklarieren, aber alle waren sehr bemüht.
Das Dörfchen sehr klein und wenig los, aber auch da auf der Straße die Leute begrüßten uns gleich und wollten ein Pläuschchen mit uns halten. Kurz zur Erklärung, auf „Mayaguana“ leben 140 Leute auf 2 Dörfer verteilt, also 2mal Gumpel, da ist man halt froh, glaub ich, wenn man mal jemand anderen sieht. Für uns auf jeden Fall ein gelungener Start auf den Bahamas! Wir entschlossen uns nach kurzer Überlegung auf Grund des Windes in den nächsten Tagen weiterzuziehen nach „Plana Cays“. Wir kamen zwar in der Nacht an, aber in dieser Bucht gibt es keine Korallenköpfe und der Untergrund ist Sand, so dass im Dunkeln gut geklappt hat. Die Insel ein Traum, unbewohnt, weißer Strand, Palmen, …..
Aber trotzdem ging es früh zeitig um 9.00 Uhr los, die Vorhersage für die nächsten Tage war nicht so toll und wir wollten eine sichere Ankerbucht erreichen.
Crooked Island, „Landrail Point“ war unser ausgesuchtes Ziel, dort sollten wir gut für die nächsten Tage liegen, es war auch so. Leider mussten wir an „Attwood Harbour“ vorbei, soll sehr schön sein, aber so ist das Segeln, der Wind und die Welle sind die Chefs. Wir lagen auf jeden Fall sehr gut und das kleine Städtchen „Landrail Point“ war zwar klein, aber sehr nett. Restaurant, Lebensmittelladen, Kirche, Tankstelle, Handykartenladen und viel superfreundliche, herzliche Leute.
Wir besuchten das Dörfchen das erste Mal an einem Sonntag, die Leute saßen gemütlich im Vorgarten oder hielten einen Plausch auf der Straße, auch mit uns. Wir haben einige nette Gespräche geführt, die Leuten wollten wissen, wo wir herkommen und wie wir herkommen. Sie waren sehr erstaunt, dass wir aus Deutschland kommen und dass mit dem Segelboot kamen, sehr lustig. Wir bekamen Obst und Fisch geschenkt, total nett.
Wir blieben bis Donnerstag, machten nen Strandspaziergang zur „Pitts Town Marina“, besuchten nochmal „Landrail Point“, wir hatten einfach ein paar schöne Tage.
Frühmorgens um 7.00 Uhr ging es am Donnerstag den 18.04 los Richtung „Long Island“, wir entschieden uns wegen der Wellen auf der „Banks“ zu den „Excumas“ zu fahren, leider musste dann das einklarieren bis „George Town“ warten, aber es sei wohl kein Problem auf den Bahamas. Die Nana und die Prima4 waren früher am ausgemachten Ankerplatz und bis wir ankamen waren sie schon an Land und hatten einen Termin und ein Auto organisiert, damit wir in „Clearance Town“ einklarieren konnten. Nicht ganz üblich, aber hat geklappt. Wir hatten auf der Überfahrt einen gigantischen Fischfang, einen „Big Eye Tuna“. Eine sehr edle Sorte von Tunfisch. Noch auf See bereiteten wir ihn auf die Kühltruhe vor, Tuna sollte 24 Std auskühlen bevor man ihn verspeist. Das passte super, denn am Ankommensabend kehrten wir in der Bar vom Autoverleiher, als Dankeschön so zu sagen, ein. Am nächsten Tag entschieden wir uns nochmal hierzubleiben, weil es so schön war, und am Abend trafen wir uns auf der Prima4 zum Sushi essen. Der „Big Eye Tuna“ war wirklich ziemlich lecker!
Am Samstag ging es weiter an der Riffkante entlang Richtung Bank. Wir ankerten vor „Conch Island“, es war erst etwas unruhig, da es kein Ankerplatz im üblichen Sinne war. Wir ankerten mittendrin im Türkis. Im Laufe des Abends wurde es ruhig, ja sogar angenehm und es war der Wahnsinn wieder mal, türkis, türkis, türkis.
Am Sonntagfrüh stiegen wir in unser Dinghy und erkundeten mit Nina und Alex das nahegelegene Stückchen Insel, bei Ebbe. Es war traumhaft, mitten im nirgendwo, türkises Wasser um uns und Sandbänke und mittendrin, wir.
Mittags ging es weiter Richtung „Comer Channel“, den wollten wir am Montag durchqueren. Das ist eine Fahrrinne durch die Banks, die etwas tiefer ist als der Rest, so eine Art Straße. Am besten ist, man befährt ihn bei Hightide, bei Licht und bei wenig Wind und wenig Welle.
Das alles hatten wir am Montag und so hieß es um 6.00 Uhr Anker hoch und los. Es hat alles gut geklappt, ohne Grundberührung und wir kamen gegen Mittag in „Salt Point“ an. Am Dienstag haben wir, alle 3 Boote, uns ein Auto gemietet, 8 Sitze, und erkundeten ein bisschen Long Island. Wir fuhren zum „Dean`s Blue Hole“, das zweittiefste „Blue Hole“ auf der Welt, 202 Meter. Sehr beeindruckend das Ganze, egal ob von oben oder unter Wasser. Wir hielten uns einige Zeit dort auf, die Jungs wagten einen oder mehrere Klippensprünge, wir schnorchelten ein bisschen, plantschten im Wasser und machten einen Strandspaziergang.
Kleiner Wehmutstropfen in dieser traumhaften Umgebung, der Müll. Es lag am Strand Unmengen von Plastikmüll herum, wahrscheinlich vom Meer an Land gespült. Irgendwann packten wir unsere Sachen und fuhren wieder Richtung Boot, mit Zwischenstopp in einem netten Kaffee. Leider haben wir die „Hopkins Cave“ nicht gefunden, liegt wohl sehr versteckt und man kann sie nur mit Führer finden, wie wir im Nahhinein erfahren haben. Am späten Nachmittag kamen wir wieder am Boot an und erledigten die letzten Bootsarbeiten, genossen das tolle Wasser noch ein etwas usw..
Am nächsten Tag wollten wir um 7.30 Uhr los, wir Richtung „George Town – Great Exumas“, den anderen beiden Booten zur „Calabash Bay – Long Island“ und so trennten sich unsere Wege wieder Mal für ein paar Tage.
Kleine Anmerkung: die Bahamas sind der Wahnsinn, das türkise Wasser und die weißen Stränden sind beeindruckend. Die Bilder sind nur ein kleiner Eindruck vom Ganzen.
Ich lese gerade einen Reisebericht von Langzeitreisenden, die in Südamerika mit dem Wohnmobil unterwegs sind. Feuerland mit seinem rauen Wetter mit Regen, Frost und Graubelschauern klingt nicht halb so verlockend wie eure Schilderung und Bilder von den Bahamas. Danke für den beeindruckenden Einblick….