#032 – Auf geht’s Richtung Kanaren

#032 – Auf geht’s Richtung Kanaren

Am Sonntagmorgen ging es endlich los, ab in den Atlantik. Wir haben am Samstag noch gut Obst, Gemüse und Sonstiges für die Überfahrt eingekauft und unsere letzten Dirhams ausgegeben. Die Drohne haben wir auch wieder bekommen und der Zoll hatte keine Beanstandungen. Wir verließen den Hafen Tangier um 10.30 Uhr, erst unter Motor und Nahe am Land, denn in den letzten Tagen haben wir immer wieder von Orka Überfällen und Sichtungen gelesen.

Ein Stück nach „Cap Spartel“ war der Wind gut und wir konnten die Segel hissen. Wir segelten bis in die Nacht, irgendwann lies der Wind nach und wir mussten ein paar Stunden motoren. Der Rest der Überfahrt war Wind recht gut, wir segelten ziemlich durch, es lief gut und wir waren schneller als gedacht. Wir hatten immer Achterlichenwind (Wind von hinten) 15 – 25 Knoten und 2 bis 3 Meter Welle, was leider es etwas“ rollig“ war. D.h. das Schiff wackelt von links nach rechts und wieder zurück und ………. Manchmal hatten wir zu kämpfen, dass wir draußen auf der Bank liegen blieben. Im Innenraum klirrte und schepperte es, irgendwann waren überall Handtücher, Kissen usw. verstopft.

Tagsüber war es echt o.k., die Sonne schien, aber nachts war die Überfahrt für mich anstrengend, vor allem körperlich. Danke Markus, dass du mich so unterstützt hast!!!! Die Tage und Nächte (diese sind hier mindest genauso lange wie der Tag 12 Std) zu zweit auf dem Meer waren sehr „erlebnisreich“, man kann es gar nicht so in Worte fassen und ich glaube man wird es kaum verstehen, wenn man nicht selbst in dieser Situation gewesen ist. Wir hatten eine Neumond Fahrt erwischt, es war also sehr dunkel, dafür haben wir einen tollen Sternenhimmel gesehen, Sternschnuppen und das Glitzerwasser des Atlantiks. Nachts reduzierten wir die Segel, so dass pünktlich zum Sonnenaufgang am Freitag Land in Sicht war, das war schon ein Wahnsinns Gefühl.

Am Freitag, fast genau auf die Minute, kamen wir nach 5 Tagen vor Graciosa an. Wir ankerten vor der Insel in türkis blauen Wasser auf Sand, guter Ankerplatz. Erstmal gönnten wir uns ein richtiges Frühstück, dann ab ins Wasser und dann die Insel erkunden. Es war wunderschön und wir hätten auch noch ein paar Tag länger bleiben können, aber erstens war ein Winddreher vorhergesagt und zweitens wollten wir weiter nach Gran Canaria.

Am nächsten Tag, Samstag, segelten wir Richtung Südspitze Lanzarote „Rubicon“ ca. 6 Std. Wir hatten Glück und konnten einen kostenlosen Bojenplatz ergattern, nächste Nähe zum Hafen. Abends machten wir das Dinghy bereit und gingen an Land ein bisschen spazieren und Katja und Matthais auf der SY Chilly besuchen. Am Sonntag gegen Mittag ging es weitere Richtung Gran Canaria, wir rechneten mit ca. 20 Std, also wieder mal eine Nachtfahrt. Bei gut 20 Knoten Wind kamen wir gut voran – bis die Sonne unterging, dann stoppte auch der Wind und wir warfen den Motor an.

Am Morgen gegen 9.00 Uhr war unser Anker vor Las Palmas fest, nach mehreren Versuchen. Nach kurzer Diskussion, ob wir erst frühstücken oder gleich zum Anmelden gehen, beschlossen wir gleich ins Hafenbüro zu schippern, vielleicht bekommen wir ja noch heute einen Hafenplatz. Und, nach 6 ½ Std anstehen, juhu, wir konnten in den Hafen und das für 14€ all inkl.. Markus buchte uns gleich mal für 10 Tage ein. Wir hatten echt Glück, denn der Hafen fühlte sich zusehends und die Tage drauf war oder ist es schwer einen Platz im Hafen zu bekommen. Am Dienstag machten wir erstmal das Boot richtig sauber, d.h. Deck schruppen auf den Knien, Leinen spülen, innen aufräumen, staubsaugen usw., Wäsche waschen und, und, und …. Nun war unsere Okeanos wieder sauber und bereit Besuch zu empfangen. Am Dienstagabend kamen Sabine und Bernhard zu uns an Bord, ich/wir freuten uns voll. Merkels machten 2 Wochen auf Gran Canaria Urlaub und kurz vor ihren Abflug verbrachten sie noch ein paar Tag in Las Palmas. Wir hatten einen schönen Abend und beschlossen am nächsten Abend bei uns an Bord zu grillen. Wir kauften am nächsten Tag auf dem Markt Fisch, Obst und Gemüse, schauten uns die Stadt etwas an und den Strand mit Besuch im Meer und hatten einen wunderschönen Abend mit guten Essen und Freunden. Es war mal wieder schön „alte“ Freund aus der Heimat zu treffen.

Am Montag, 20.11, war es genau ein halbes Jahr her, dass wir Deutschland verlassen haben. Für uns der Grund einen kleinen Rückblick zu halten. Wir haben viel erlebt, Schönes, nicht so Schönes, wir haben viele Leute kennengelernt, viele Abschiede gehabt, Freunde gefunden, viel gesehen, viel Neues kennengelernt, viel über uns gelernt, also eine erlebnisreiche Zeit, die wir nicht missen wollen. 

#031 – Marokko Teil 2 – Morgen wollen wir weiter

#031 – Marokko Teil 2 – Morgen wollen wir weiter

Jetzt ist schon wieder über eine Woche vergangen und wir sind immer noch in Tangier, nun schon fast 4 Wochen und das nicht ohne Grund. Wir warten auf ein Ersatzteil. Als es klar war, dass wir noch mindestens ne Woche hierbleiben, haben wir uns ne To-Do-Liste geschrieben. Wir wollten uns auf die Kanaren noch ein Paket schicken lassen mit Ersatzteilen. Wir haben schnell herausgefunden, dass es gar nicht so einfach wird. Der Zoll ist wohl etwas kompliziert und SVB schickt gar nicht mehr auf die Kanaren. So standen wir vor der Entscheidung, Risko -ohne Ersatzautopilot, zurück nach Spanien und nach La Linea schicken lassen oder nach Marokko schicken lassen. Wir entschieden uns, auch wenn wir hier noch länger warten müssen, das Paket nach Tangier schicken zu lassen. Wir wollten nicht nochmal durch das Orkagebiet fahren und wir liegen gut in Tangier, Preis ist o.k. und wir haben ja noch einiges zu entdecken.

Die erste Woche verging schnell, wir haben Freundschaften hier geschlossen, die Lucy Blue und die Renegade mussten auch noch warten und so verbrachten wir die Zeit miteinander.

Am Samstag machten wir zu viert (bewährtes Team) einen Ausflug nach Rabat, eine Stunde zwanzig mit dem Schnellzug. Es war sehr schön und interessant, Rabat ist wieder total anders, sehr sauber. Die Medina ist etwas breiter und neuer und die „Promenade“ am Fluss sehr eindrucksvoll. Hier treffen die Wellen des Atlantiks mit voller Wucht auf das Ufer bzw. den Strand. Kein Wunder, dass der Hafen so schwer zugänglich ist, man muss in die Mündung des Flusses fahren und diesen ein Stück befahren und das mit Tide und Welle. Wir schlenderten noch ein bisschen durch die Kasbah, hatten nen kleine Snack in der Medina und spazierten dann gemütlich Richtung Bahnhof und genossen die Atmosphäre von Rabat. Markus und Ingmar genossen eher die vielen Baumärkte, Elektrogeschäfte usw. und da sie gefühlt in jedes Geschäftchen rein mussten, verpassten wir den angepeilten Zug nach Tangier. So mussten wir einen späteren nehmen, war aber nicht schlimm, es fährt jede Stunde einer. Wir kamen spät am Abend in Tangier an, gingen noch Essen und dann in die Koje.

Leider gab es noch keine Neuigkeiten von unseren Pakets. Die anderen machten sich an die Vorbereitungen für die Überfahrt auf die Kanaren, das gute Wetterfenster kam. Lucy Blue verließ den Hafen am Montag, die Renegade, die Chilly, die Latina und 6 andere Boote stachen am Dienstag in See Richtung Kanaren, es war etwas traurig alle gehen zu sehen, aber wir haben unsere Entscheidung getroffen und das Paket wird hoffentlich bald kommen. Wir haben keinen Zeitdruck und uns geht es gut hier, das Wetter scheint noch ein bisschen zu heben und Marokko hat noch einiges zu bieten.

Also drückt die Daumen für uns, dass unser Paket nicht im Zoll hängt und wir es bald bekommen. Wir sind heiß auf den Atlantik, ich will endlich wissen, wie es so ist da draußen, die Wellen, 6 Tage unterwegs zu sein. Wird es uns gefallen? Werden wir Gefallen daran finden?

Neues Update, juhu wir haben unser Paket!!! Zum Glück hatte Markus ein ungutes Gefühl und er versuchte immer wieder UBS telefonisch zu erreichen, was nicht so einfach war. Am Donnerstagnachmittag, wir saßen gerade im Cafe Hava, bekamen wir eine brauchbare Auskunft. Unser Paket hängt in Casablanca am Flughafen im Zoll und wartet auf Auslöse, d.h. wir müssen die Zollgebühren zahlen. Und genau da liegt das Problem, das wollen wir nicht, wir sind ja nur ein Boot im Transit. O.k. nun wussten wir wenigsten, wo unser Paket liegt, und konnten endlich aktiv etwas tun. Am Freitag um acht ging es los mit dem Schnellzug nach Casablanca 2 Std 10 Min, dann noch ne ¾ Std zum Flughafen und dann per Fuß Richtung Terminal 3, Zollfreie Zone. Als wir endlich UPS gefunden haben, war der erste Schritt mal getan. Man suchte unser Paket und stellte es hinter dem Gitter ab und nun ging es erst richtig los. Der Zoll wollte das Paket nicht einfach rausrücken, da die Summe zu hoch war, wir brauchten einen Agenten. Diesen haben sie uns auch gleich empfohlen, saß nur 100 Meter weiter. Also wir los zum Agenten, leider Mittagspause, also warteten wir. So gegen 14.00 Uhr kam langsam Leben in das Bürogebäude, es fühlte sich. Zum Glück war Markus schnell und schnappt sich einen Herrn mit Anzug, der half uns dann tatsächlich weiter und wir kamen zügig voran. Alle waren sehr hilfsbereit und nett. Auch ich hatte eine nette Unterhaltung, Markus beschäftigte den Agenten und ich hatte es lustig mit den anderen Warteten. Der Agent verstand unser Anliegen und wir gingen mit gutem Gefühl aus dem Büro, und mit der Zuversicht keine Tax zahlen zu müssen. Wieder bei UPS angekommen hat sich gleich ein anderer netter Herr uns angenommen und hat mit Markus den Rest erledigt. Glücklich und mit allen Papieren und ohne Tax gezahlt zu haben, hielten wir unser Paket um ca. 16.00 Uhr in den Händen. Jetzt mussten wir wieder zu Fuß mit Paket zum Bahnhof/Flughafen, Bahnhof/Schnellzug und zum Boot. Um 21.10 Uhr sind wir müde in Tangier Bahnhof angekommen, nun mussten wir nur noch ca. nen Kilometer zum Boot laufen und da wir ja den ganzen Tag nicht genug mit Uniformierten zu tun hatte, wollte unser Privatwachmann ins Paket schauen (dieses war eigentlich vom Zoll verklebt). So ließen wir das auch noch über uns ergehen, Hauptsache endlich mit Paket auf`s Boot.

Den Samstag verbrachten wir mit Vorbereitungen, Hafen zahlen, Boot sauber machen, einkaufen, vorkochen usw., den morgen soll es endlich los gehen, unsere erste große Überfahrt auf dem Atlantik zu den Kanaren.

#030 – Marokko

#030 – Marokko

Ja und es kam wirklich wieder dicke 50kn von der Seite, Schräglage wie beim Segeln, aber alle Leinen hielten zum Glück. Es war ein gemütlicher Sonntag.

Am Abend 19.00 Uhr genossen wir verspätet den Sonntagskuchen, Abendessen mal anders. Thomas hatte lecker Kuchen gebacken. Da es die nächsten Tage nicht nach brauchbaren Wind ausgesehen hat, beschloss er am Mittwoch heimzufliegen und wir 4 beschlossen nach Fès zu gehen. Wir sind schließlich nicht zum Spaß in Marokko, sondern wir wollen ja was vom Land sehen. Am Montag machten wir noch am Nachmittag nen kleinen Sparziergang in Tangier durch die Medina und Markus blieb an einem Barber hängen. Es war sowieso Zeit mal wieder die Haare zurecht zu stutzen und die Jungs waren echt überzeugend. Es war wohl der lustigste Friseurbesuch ever. Wir haben so viel gelacht. Am Ende waren nicht nur die Haare geschnitten, sondern auch ne Gesichtsmaske drauf, der 3 Tage Bart akkurat geschnitten und die Haare zurecht gegelt und eine Gitarre live Konzert noch obendrauf.

Am Dienstagvormittag ging es los zu Bahnhof, wir fuhren mit dem Schnellzug bis nach Kenitra, stiegen in den etwas langsameren Zug nach Fès um, war aber sehr angenehm. Die Fahrt (4 ½ Std) war sehr interessant, wir haben einiges vom Land gesehen. Es ist sehr unterschiedlich in Marokko, von fruchtbar bis zur Wüste. Man hat viele Menschen und Tiere auf den Feldern gesehen, vor allem Esel und Schafe.

Unterwegs haben wir uns im Internet ein Riad ausgesucht, in Fès angekommen checkten wir dort erstmal ein. Es war in einer Hintergasse, aber sauber und echt schön und alles sehr nett.

Gepäck abgestellt und ab ging es in die Medina, unsere Vierte, aber wieder total anders. Sehr enge Gassen, autofrei und viel Leder, Teppiche, Geschirr usw..

Immer mal wieder konnte man einen Blick ins Innere der Geschäfte oder in den Innenhof werfen, wo man Webstühle, Tonscheiben, Nähmaschinen usw. sah. Wir schlängelten uns durch das Wirrwarr der Gassen, aber es war nicht unangenehm. Die Verkäufer waren nicht aufdringlich und man bekam viele Eindrücke. Zwischendurch gönnten wir uns mal nen Saft (frisch gepresst), den wir hoch oben auf einer Dachterrasse tranken.

Kurz vor dem Dunkel werden gingen wir raus der Medina und rauf zur Festung Borj Sud, wunderschöner Blick von oben über Fès.

Und jetzt hatten wir ordentlich Hunger, Lucie hatte schon im Reiseführer eine Empfehlung rausgesucht für uns und es war echt gut. Völlig erschöpft von den vielen Eindrücken schliefen wir mehr oder weniger gut auf den etwas zu harten Matratzen ein. Am Morgen brauchte ich keinen Wecker, ich wurde von Eselgeschrei geweckt, wie in Gumpel.

Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es zu den Gerbereien, Fès ist dafür bekannt.Wir konnten von einer Terrasse auf die Becken sehen, puh hat ganz schön gestunken, aber super interessant. Wir belauschten einen Englisch sprechenden Reiseführer und er erklärte, dass jede Wochen die Farben in den Becken gewechselt werden, um das Leder bunt zu färben. Diese Woche waren rot und blau angesagt, und alle Farben sind Naturfarben.

Nach dem Besuch der Gerberei schlenderten wir noch ein bisschen durch die Gassen der Medina, durch einen Außenbezirk, zum Königspalast und dann zum Bahnhof und fuhren am Nachmittag wieder zurück nach Tangier.

Es war mal wieder ein eindrucksvoller Ausflug.

Am Donnerstag standen Bootsarbeiten usw. auf dem Plan, Abend grillten wir mit Lucie und Ingmar ein mega Rindersteak, was supergut war. Freitag, Samstag, Sonntag sind irgendwie so schnell vergangen, mit Vorbereitungen treffen, einkaufen, neue Leute kennenlernen und gute Gespräche haben, Wettkampfstarts ansehen, dass es ruckzuck Montag war. Eigentlich wollten wir heute oder morgen los, aber unser Start verschiebt sich um ne Woche. Am Donnerstag sind sehr große Wellen auf den Atlantik vorhergesagt, bis dahin schaffen wir es nicht auf die Kanaren und da wir keinen Termin haben und kein Risiko eingehen wollen, bleiben wir erstmal, es gibt ja noch einiges zu sehen in Marroko.

#029 – Durch die Straße von Gibraltar nach Marokko

#029 – Durch die Straße von Gibraltar nach Marokko

Nach 2 Wochen La Linea sind wir jetzt auf einen anderen Kontinent, wir sind in Marokko angelandet und das auch schon wieder seit einer Woche. Wir hatten echt Glück, man darf nur mit einer Reservierungsbestätigung vom Hafen nach Marokko einreisen. Wir warteten 4 Abende auf ne Mail aus Tangier. Immer wieder gingen Boote aus La Linea Richtung Marokko, nur wir nicht, das war echt zermürbend. Und dann blieb nur noch der Freitag, dann änderte sich das Wetter, der Wind drehte und ne Überfahrt war nicht mehr möglich. Am Donnerstagabend um 20.30 Uhr kam die erlösende Mail, wir hatten nen Platz (mit Hilfe unsere Freunde aus Überlingen) juhu. Jetzt hieß es Boot abfahrbereit machen; alles gut verstauen und wegpacken. Freitagmorgen 13.10 um 8.30 Uhr ging es los, endlich konnten wir die „Straße von Gibraltar“ passieren. Es war eine super Überfahrt. Erst Motoren wir, da sehr viele nicht Kurs haltende kleine Fischerboote unterwegs waren, dann aber endlich Segel hoch Richtung Tarifa, durch das Verkehrstrennungsgebiet (viele große Schiffe) Richtung Tangier.

Es war schön wieder auf dem Wasser zu sein. Wir hatten zeitweise 7kn auf dem Display. Kurz vor Tangier frischte der Wind noch auf 33kn auf, aber wir hatten alles im Griff und konnten schnell reffen. Im Hafen angekommen mussten wir erstmal an den Einklarierungssteg, der Zoll usw. kam an Bord, Markus musste zig Formulare ausfüllen und leider mussten wir die Drohne abgeben (bei der Ausreise bekommen wir sie hoffentlich wieder), aber egal wir sind hier in Marokko. Uns wurde ein Liegeplatz auf der gegenüberliegenden Seite zugewiesen und die überaus netten Marineros halfen beim Festmachen. Abends sagten wir erstmal zu der Crew von „Lucy Blue“ Hallo (unsere Überlinger Helfer) und genehmigten uns ein Ankommbier. 

Samstag ging es ab in die Medina, das ist die alte Innenstadt von Tangier. Viele kleine Gässchen mit vielen Handwerkslädchen. Man bekommt Schmuck, Lederwaren, Gemüse, Obst, Kleider, Essen usw., ein Labyrinth aus Gassen und Geschäften. Wir schlenderten rauf zur Kasbah und genossen dort oben die Aussicht auf`s Meer, auf Tangier und auf Spanien. Tangier ist ziemlich hügelig oder besser gesagt auf einen Hügel gebaut. Neben der Aussichtsterasse entdeckten wir das überaus nette Café „Salon bleu“, wir genehmigten uns typisch marokkanischen Minztee und ein paar leckere Speisen. Abends waren wir ziemlich erschöpft von den vielen neuen Eindrücken.

Sonntagnachmittag besuchten wir mit Lucy und Ingmar einen Obst- und Gemüsemarkt. Dieser war eher untouristisch und etwas gewöhnungsbedürftig. Leider sind wir hier mit Englisch nicht weitgekommen, somit war der Einkauf etwas mühsam, trotzdem erstanden wir leckere Mandarinen und noch ein paar andere Früchte. Auch konnte man Fleisch- und Fischwaren kaufen. Man konnte sich sein Geflügel lebend aussuchen und dann Kochtopf fertig mitnehmen. Sehr angetan hat es uns eine Hühnerrupfmaschine. Ich musste an meine Kindheit zurückdenken. Ich musste im Herbst auch immer beim Hühner schlachten helfen und wir mussten die Viecher per Hand rupfen, was eine Sch….. Arbeit war. Mit so ner Maschine hätten wir es wesentlich einfacher gehabt. Wir entschlossen uns aber trotz der anderen Interpretierung von Hygiene einen Fisch zu kaufen und am Abend zu grillen. Markus und ich machten den Fisch Grill bereit und Lucy und Ingmar kamen abends mit nen Salat zu uns an Bord, um den Bonito zu verspeisen. Der Bonito war sehr lecker und wirklich günstig.

Am Montag bekamen die „Lucy Blue“ Crewzuwachs. Da das Wetter es leider nicht zuließ weiterzusegeln und alle ein bisschen Marokko näherkommen wollten, nahmen wir uns ein Mietauto und fuhren am Dienstag nach Chechaouèn, das blaue Dorf. Die Fahrt dorthin war sehr abwechslungsreich, es ist immer wieder schön auch mal das Landesinnere zu sehen.

Wir bummelten durch die Medina von Chechaouèn, sehr gemütlich, nicht überlaufen, die vielen Blautöne machten eine tolle Atmosphäre. Wir rasteten an einem Wasserlauf und erfrischten uns mit frischgepressten Granatapfelsaft, danach suchten wir uns eine Unterkunft.

Wir übernachteten in einen Riad, typisch für Marokko, einfach, günstig und ursprünglich in 6 Quadratmeter.

Wie wir vor Ort erfuhren gibt es in der Umgebung von Chechaouèn viele und große Marihuana Plantagen und im Ort viel von dem Zeug zu kaufen. Es ist zwar offiziell verboten wird aber geduldet. Abends roch es irgendwie überall danach, zumindest empfand man es so. Wir gingen allerdings in die einzige Bar, in der Bier ausgegeben wird und kamen uns dabei ziemlich verrucht vor, verrückte Welt. Nach einem marokkanischen Frühstück ging es weiter über das Rif-Gebirge, vorbei an einer eindrucksvollen Schlucht ans Mittelmeer bis nach Tétouan. Dieses Städtchen hat eine eindrucksvolle Medina, die auch UNESCO Weltkulturerbe ist. Die Medina ganz anders als in Tangier oder Chechaouèn, viel ursprünglicher, besucht von vielen Einheimischen. Dort hängen beim Metzger noch die Ziegen- und Rindviehköpfe rum und die Hennen werden frisch geschlachtet. Es gibt viele Lederwaren, eine Gerberei und vieles mehr, sehr eindrucksvoll.

Abends wieder in Tangier am Boot angekommen waren alle fix und fertig. Nach einem schnellen Abendessen vielen wir schnell ins Bett. Leider war für Donnerstag und Freitag schlechtes Wetter mit viel Wind und Regen vorhergesagt, so blieben wir am Donnerstag am Boot. Es gibt ja immer was zu tun am und im Boot. Markus schnappte sich das Fernglas und ging los, um sich mal eine bisschen die U21 WM im Lasersegeln anzuschauen. Mit vielen Erkenntnissen, Eindrücken und Gesprächen kam er zurück und erzählt das ein Deutscher Titelverteidiger ist bzw. war. Aber auch die WM mussten ihre Läufe abbrechen auf Grund des auffrischenden Windes. Wir kontrollierten nachmittags die Festmacherleinen nochmal und machten noch 2 Leinen mehr dran. Leider lagen wir etwas ungünstig und der Wind kam von der Seite, so dass wir bei jeder Böe Krängung bekamen. Es wehten wieder mal bis 45kt, aber alles hielt und wir legten uns zeitig in die Koje und schauten ein paar Reisevideos und schliefen gut.

Samstagmittag mussten wir das Mietauto wieder abgeben, und so entschlossen wir 5 uns am Freitag zum „Cap Spartel“ und nach „Asilah“ zu fahren. Das Wetter hat sich etwas beruhigt, aber am Atlantik stand noch ne ordentliche Welle. Es war wieder mal ein super Tag und die Medina von Asilah, wieder anders als die, die wir schon besucht hatten. Leider waren die Läden geschlossen, da Freitag war (hatten wir nicht bedacht), aber dafür gab es heute Couscous.

Und heute, Samstag, genossen wir einfach nen chilligen Tag am Boot. Die Sonne kam raus und es war ein angenehmer Tag. Morgen soll es wieder heftig blasen und regnen, hoffen wir mal dass alles hält.

#028 – Die letzten Seemeilen im Mittelmeer

#028 – Die letzten Seemeilen im Mittelmeer

Momentan liegen wir vor Gibraltar mit Blick auf den Felsen und es ist die letzten 2 oder 3 Wochen einiges passiert.

Am 18.September früh um 8.00 Uhr ging es aus dem Wasser. Wir sind zeitig aufgestanden, um pünktlich am Kran zu stehen. Es war nicht sicher, ob es klappen würde, denn es war sehr viel Wind. Aber dank der Marineros und des Fahrkönnens von Markus und unserer guten Teamarbeit hat es geklappt und wir konnten ausgekrant werden.

Wir verbrachten eine Woche in der Werft an Land. Wir lebten in dieser Zeit auch auf dem Boot, was etwas anstrengend, aber o.k.. Duschen und WC`s waren vorhanden und sauber, ansonsten war es etwas staubig. Wir lernten viele interessante Leute kennen, mit vielen Ideen und unterschiedlichen Zukunftsplänen. Besonders schön war es Mel und Udo zu treffen, mit denen wir uns gleich gut verstanden und die Zeit im „Gefängnis“ etwas angenehmer wurde. Wir hatten uns einiges vorgenommen in dieser Woche und das Meiste auch geschafft, fast pünktlich am 25. Sept konnten wir wieder ins Wasser zurück.

Das Erste als wir wieder zurück am Platz waren war, dass wir den Wasserschlauch angesteckt haben und unsere Okeanos vom Staub befreit haben, puh war die dreckig. Wir machten noch die eine oder andere Reparatur und Verbesserung am Boot (WC-Schläuche tauschen, Wartungen der Rollreffanlagen, usw…), spazierten am Strand oder gingen ins (kalte) Wasser und trafen uns auf das eine oder andere Bier mit den Bekannten, die wir hier kennengelernt haben. Es war wirklich eine schöne Zeit in Almerimar.

Am Donnerstag den 28sten ging es nach fast 3 Wochen Almerimar los Richtung Gibraltar, die letzten Seemeilen auf dem Mittelmeer. Wir waren 31 Std bis La Linea unterwegs. Zeitweise war wenig Wind oder es war Wind, wir hatten 3kt Gegenströmung, so mussten wir viel motoren. Es war eine beschwerliche Überfahrt, obwohl Vollmond war, hat es uns ganz schön angestrengd. Wir fuhren an der Seefahrtsstraße entlang und mussten immer wieder nach den großen Tankern Ausschau halten.

Nachts wurde es jetzt auch ziemlich feucht und kalt. Wir waren froh endlich den Felsen von Gibraltar zu sehen und in Linea im Hafen anzukommen. Es war schon ein komisches und schönes Gefühl das Mittelmeer(fast) hinter uns zu lassen und ins Neue zu segeln (am Schluss hatten wir super Wind und Strömung). La Linea ist noch Spanien, liegt sehr schön mit Blick auf den Felsen von Gibraltar.

Erstmal hieß es ankommen und chillen. Es ist verblüffend wie schnell man die Strapazen der letzten Nacht oder Tage vergessen hat, wenn man angekommen ist. Am nächsten Tag frühstückten wir erstmal ausgiebig und machten Klarschiff. Am Nachmittag spazierten wir nach Gibraltar, England. Das lustige ist, dass man über das Rollfeld laufen muss, wenn man nach Gibraltar Stadt will. Ungefähr so wie bei einem Bahnübergang, Schranke auf-kein Flugzeug-laufen, Schranke zu-Flugzeug-warten.

Es ist dort wirklich ein Stück England mit Pub`s, roten Briefkästen, roten Telefonhäuschen und Fußball.

Am Samstag spielte Tottenham gegen Liverpool, wir schauten in nen Pub ein bisschen zu, sehr emotional. Am Sonntag war ein wunderschöner Tag, blauer Himmel und keine Wolken, so beschlossen wir den Tag zu nutzen und eine Wanderung am-um-auf den Felsen zu machen. Es war ein anstrengender, aber wunderschöner Tag, mit viel laufen (juhu).

Am Sonntagabend kam Matt noch auf ein Bier zu uns auf`s Boot. Er und seine Familie starteten auch in der Cala di Medici, Markus lernte ihn beim Bootsschrauben den Winter über kennen. Sie und einige andere Boote, die uns immer wieder begegneten (Uno, ein Kat, mit dem wir seit Sardinien immer wieder mal in einer Bucht zusammen lagen oder Endless Summer, sie lernten wir in Almerimar kennen) starteten am Dienstag Richtung Kanaren (super Wetterfenster diese Woche). Wir haben noch einiges zu tun am Boot, um es Atlantik fest zu machen, vor allem aufräumen, damit nichts klappert, Federringe austauschen und abkleben und noch mehr.

Außerdem haben wir uns entschieden in Marokko noch nen Stop einzulegen. Wir haben ja keinen Stress und uns wurde ein Besuch in Tanger von vielen empfohlen. So werden wir wohl noch etwas in La Linea bleiben, bis wir mit den Bootsarbeiten fertig sind und das Wetterfenster auch für uns gut ist.

#027 – Andalusien

#027 – Andalusien

Jetzt ist schon wieder eine Woche vorbei, eine Woche Hafen Almerimar. Das Hafenleben ist auch wieder Mal schön, schon 7 Morgen am selben Ort aufwachen. Wir fühlen uns ganz wohl in Almerimar, es ist ein Touristendorf mit vielen Restaurants, Geschäften, super Supermarkt usw.. Es gibt viele Bootsgeschäfte (Nauticshop, Rigger usw.), als Segler fühlt man sich willkommen. Östlich vom Hafen ist ein Naturschutzgebiet mit vielen Wasservögeln und westlich, eine sehr lange Promenade am Meer zum Laufen. 

Wir erkundeten am Samstag erstmal die Umgebung und am Sonntag, Montag und Dienstag hieß es arbeiten, um-am-im Boot, gemächlich. Am Mittwoch und Donnerstag hatten wir uns ein Auto gemietet, wir mussten einige Besorgungen in Almeria machen und am Donnerstag ging es nach Granada zur Alhambra. Ach, nicht zu vergessen, wir wissen jetzt wo die Tomaten, Paprika, Gurken usw. herkommen. Sobald man Almerimar verlässt, gibt es nur noch Gewächshäuser. Man sieht keine Erde, nur Abdeckplanen, kilometerlang, irre Landschaft.

Almeria ist eine Hafenstadt mit marokkanischen Einflüssen. Wir schauten uns die Alcazaba an, sehr beeindruckenden und schlenderten noch ein bisschen durch die Stadt. Man merkt wirklich, dass Nordafrika nicht mehr weit ist.

„Heimwärts“ hielten wir noch am Naturschutzgebiet ein bisschen Laufen und Birdwatching (Flamingos).

Die Fahrt nach Granada war sehr schön und abwechslungsreich. Erst die Gewächshäuserlandschaft mit Meerblick, dann ging es ins Landesinnere an den Rand der Sierra Nevada rauf nach Granada zur Alhambra. Wir hatten uns schon ein Ticket besorgt, muss man vorab kaufen, mit Audioguide. Wie erwartet waren wir nicht die einzigen Interessierten, so viele Menschen ganz ungewohnt, sogar ein Bus mit OA-Kennzeichen. Der Tag in der Alhambra war toll und anstrengend, viel gesehen und viel gelaufen. Die Gärten waren wunderschön, viele Buchsbaumhecken (ohne Zünsler), viele Wasserläufe und die Gebäude arabisch angehaucht und dank des Audioguides erhielten wir interessante Info von der Geschichte der Alhambra.

Auf dem Rückweg machten wir noch einen Abstecher nach Frigiliana, eines der schönsten Dörfer Andalusiens. Und eigentlich völlig fertig, da es sehr warm war, stockten wir noch unsere Vorräte auf. Wir nutzen die Chance, dass es etwas außerhalb von Almerimar eine Lidl gibt und wir ein Auto hatten. Es war ein langer ereignisreicher Tag, um 21.00 Uhr fielen wir völlig erschöpft in die Koje.

Und jetzt geht die Arbeit los, wir hatten nun 2 Tage Sightseeing. Wir haben uns ja so einiges vorgenommen und so einige Baustellen am Boot noch zu beheben. Am Montag geht es aus dem Wasser und dann heißt es schleifen, streichen, streichen usw., Unterwasserschiff steht an, hoffentlich passt das Wetter.

Vielleicht noch ein paar praktische Sachen über Andalusien. Hier sind die Lebensmittelpreise wesentlich günstiger als in Italien oder auf den Balearen. Der Fisch ist supergünstig und lecker, heute Abend schmeißen wir wieder den Grill an und legen Fisch auf.

#026 – Balearen – Ibiza

#026 – Balearen – Ibiza

Am Mittwoch 30.08 3.00 Uhr klingelte, nach einer kurzen Nacht, der Wecker. Wir schafften es tatsächlich um 4.00 Uhr den Anker zu lichten und ab Richtung Ibiza.

Die Überfahrt war mit komischer Welle von der Seite und drehend Wind, aber nach ca. 13 Std kamen wir an in der „Cala de Sant Vincent“ auf Ibiza an und hatten eine superruhige und angenehme Nacht. Am Morgen segelten wir weiter an der Nordküste Ibizas Richtung „Hippibucht“, wurde uns von empfohlen. Ibiza ist sehr grün, zumindest sieht es vom Meer so aus, auch die Steilklippen beeindruckten uns. Es war echt schön so gemütlich zu segeln und die Landschaft anzusehen.

Es war nicht sehr weit zur „Cala Benirràs“, so dass wir gegen Mittag schon am Ziel waren. Leider war die Bucht nicht so wahnsinnig toll, wie uns beschrieben wurde. Es waren viele Boote in der kleinen Bucht und es war ziemlich dreckig und es gab viel Quallen. Wir versuchten den Anker zu schmeißen, fühlten uns aber nicht wohl, da es einfach zu eng war und so ankerten wir eine Bucht weiter in der „Cala Sant Miquel“, das war eine gute Wahl. Der Anker hielt gut, es war nicht so viel los und wir konnten mit dem Dinghy rüber zur anderen Bucht fahren. Das taten wir auch gegen Abend, aber es war auch da nicht so magisch.

Es waren viele Leute am Strand, alle ein bisschen spacy. An Land waren einige Restaurants und Bars, Getränke gab es zu irren Preisen. Ein pseudo Hippimarkt war auch da, aber alles ein bisschen unecht. Ich glaube es war mal ne coole Hippibucht mit tollem Sonnenuntergang, nun ist es aber sehr kommerziell. Wir fanden es nicht so berauschend (im wahrsten Sinne des Wortes) und schipperten wieder zu unserem Boot, dort gab es an Land auch ne coole Bar. 

Leider wurde für`s Wochenende schon wieder eine Unwetterwahrnung rausgegeben und wir mussten uns einen guten Ankerplatz suchen und so schipperten wir schon am Freitag nach San Antoni, damit wir die Lage checken konnten und uns nen guten Ankerplatz sichern konnten. Der Wind war zwar sehr wenig und wir motorten die meiste Zeit. Es war gar nicht so einfach mit dem Ankerplatz. In Ibiza gibt es viel „Poseidon“, das ist geschütztes Seegras, und da Ibiza sehr auf Naturschutz achtet, wird das auch kontrolliert. Man darf weder den Anker im Seegras schmeißen, noch darf die Ankerkette über bzw. durch das Gras gehen. Nach einigen Ankermanöver lagen wir erstmal gut (im Sand), wenn die Windrichtung so bleibt, Freitagnacht verlief gut, der Samstag auch. Am Samstag gingen wir an Land, einkaufen und mal die Umgebung checken. San Antoni ist ein Party Ort auf Ibiza, die Mädels haben ne interessante Kleiderwahl. Der Koffer muss nicht groß sein, denn sie haben sehr wenig an, Bikini und einen Fetzen rumgehängt, das wars. Aber es herrscht ne gute Stimmung in der Stadt. Bei Markus erweckte es Erinnerungen aus der Jugend und er stellte fest, dass er vor 26 Jahren schon mal da war. Aber es half alles nichts, wir mussten uns auf den kommenden Tag vorbereiten, immer wieder sonntags kommt der Wind. Ja und Sonntag früh um 5.00 Uhr ging es los, leider hat der Wind, nicht vorhergesagt, doch in die Richtung gedreht, in die er nicht drehen sollte und wir hingen in der Schwimmbojenleine, das hieß umankern. Es war viel Wind und viel Regen, aber es half ja nichts, erstmal Anker ein Stück weiter vorne schmeißen und schauen was sich so tut. Wir gingen nicht mehr ins Bett, sondern hielten uns im Salon auf. Leider waren wir nun sehr nah an unseren Bootsnachbar Guliaume und wir beschlossen um 10.00 Uhr als es hell war, der Wind weniger und der Regen aufhörte noch mal umzuankern. Da am Abend einige Boote noch gegangen sind, hat sich doch noch ein gutes Ankerfeld aufgetan und wir konnten gut den Anker in Sand schmeißen und genügend Kette geben, damit wir sicher hängen, wenn der Wind am Nachmittag kommt. Leider ging es diesmal 12 Stunden oder so, es gab Böen bis 45kn und wir kamen erst um 3.00 Uhr nachts ins Bett als es etwas ruhiger wurde. Am Montagmorgen war der Wind deutlich weniger und ins Ankerfeld kam Leben.

Viele wollten nach 2 Tage Boot mal endlich wieder an Land, alle waren froh, dass alles gut überstanden war. Wir hatten mit allen Booten rundum Kontakt. Nachmittags machten auch wir unser Dinghy los und gingen an Land. Am Dienstag mieteten wir uns einen Roller und erkundeten Ibiza-Land. Wir besuchten Ibiza-Stadt, vor allem die Altstadt ist wunderschön und absolut einen Besuch wert. Überhaupt ist Ibiza sehr schön, recht grün, schöne Strände, also einen Besuch wert.

Am Mittwochmorgen 5.30 Uhr hieß es für uns weiterzuziehen, wir wollten ans Festland. Wir haben ja noch einiges vor, bevor wir auf die Kanaren gehen. Wir wollen das Boot noch rausnehmen und einen neuen Unterwasseranstrich vornehmen und es müssen noch so einige Sachen am Boot gemacht werden.

Eigentlich war unser Ziel Cartagena, aber nach dem es gerade so gut lief, beschlossen wir gleich nach Almerimar zu gehen und so segelten wir in die Nacht. Am Freitag um 17.00 Uhr kamen wir im Hafen von Almerimar an nach 260 sm

Wir waren ganz schön fertig, aber auch froh es geschafft zu haben und endlich mal wieder in einem Hafen zu sein (das letzte Mal waren wie Ende Juni an vier Leinen fest). Es war eine wunderschöne, ruhige Nacht, wir schliefen 11 Std durch. Hier bleiben wir jetzt erstmal ca. 2 Wochen, wir haben ja einiges vor.

#024 – Balearen – Menorca

#024 – Balearen – Menorca

Wir blieben 3 Nächte in der Bucht vor Mahon. Es war sehr schön endlich wieder mal was Neues zu sehen und neue Eindrücke zu bekommen. Am Freitag chillten wir erstmal, holten Schlaf nach, machten das Boot innen und außen sauber. So ne Überfahrt ist schon für beide, Boot und Crew, ganz schön anstrengend. Wie wird das erst wenn wir 3 Wochen unterwegs sind? Fazit unseres ersten längeren Törns ist, unsere Entscheidung war richtig über den Süden von Sardinen nach Menorca zu segeln und das gute Wetterfenster abzuwarten. Auch waren wir sehr mit der Windvorhersage zufrieden, hat super gestimmt. Und es war toll ein Buddy-Boot zu haben, wir haben alle 2 Std gefunkt, so dass wir ein bisschen Struktur im Tag hatten, vor allem nachts war es super. Schlussendlich eine gute Überfahrt!

Freitagabend gab es großes Festessen, wir grillten den Thunfisch, zumindest einen Teil davon. Wir haben Uschi und Martin dazu eingeladen, wir mussten ja noch auf unsere gelungene Überfahrt anstoßen.

Am Samstag sattelten wir unser Dinghy, luden Uschi und Martin auf und fuhren nach Mahon. Mahon ist der zweitgrößte Naturhafen der Welt! Wir mussten so ziemlich den ganzen Ford reinschippern, ein tolles Erlebnis und eine tolle Landschaft. Mahon ist ein schnuckeliges kleines Städtchen, sehr britisch geprägt. Wir bummelten ein bisschen, Markus bekam eine neue Frisur, wir besorgten ne SIM-Karte und genossen einfach den Tag und die neuen Eindrücke. Die „peu a peu“ bekam abends noch Besuch von Martins Sohn plus Familie und wir klopften mal am Nachbarboot, auch Deutsche, auch ein Aluboot, ne Ovni. Dörte und Jens aus Kiel, Langzeitsegler und auch Mitglied bei TO. Es war recht schön bei ihnen an Bord, wir hatten gleich ne interessante Unterhaltung.

Am Sonntag, juhu, laufen! Die Ankerbucht war direkt unterhalb einer imposanten Wehranlage und diese schauten wir uns am Sonntagmorgen an, verbunden mit viel laufen, aber es tat wirklich mal wieder gut, auch wenn es irre heiß war. Nachmittags chillten wir ein bisschen und erledigten noch Sachen (Blog schreiben), die die letzten Tage liegen geblieben sind. Juhu wir hatten wieder relativ gutes Internet. Gegen Abend hatten wir noch nen kleinen Umtrunk an Bord, Dörte und Jens, Uschi und Martin kamen noch zu Besuch, denn am nächsten Tag trennten sich unsere Wege. Wir starteten am Montag an der Nordküste von Menorca entlang Richtung Mallorca und die anderen blieben noch etwas in Mahon. Vielleicht sehen wir uns in Mallorca wieder, wäre schön.

Montagmorgen 10.00 Uhr Anker hoch und los ging`s. Ein toller Segeltag, wenn auch erst mit etwas komischer Welle, aber dann super Wind von hinten. Markus testete, wie es ist mit der Okeanos Butterfly zu Segeln (Genua und Fock) und siehe da es ging super. Das Boot war ruhig und die Geschwindigkeit echt gut. Um ca. 15.00 Uhr ließen wir den Anker in der Bucht „Arenal d`en Castell fallen. Schöne muschelförmige geschützte Badebucht zwar viele Hotels, aber passt. Es ist halt Spanien und nicht mehr Sardinien. Am Rande war ein Riff und man konnte gut schnorcheln und baden. Am Dienstag ging es gemütlich weiter der Küste entlang, eine wunderschöne Kulisse fast ein bisschen wie in England, viel Steilküste. Um 15.00 Uhr viel der Anker in der „Cala de Algaiarens“, puh war viel los und leider kein Internet, aber dafür viele Mücken (fühlte mich gleich ein bisschen heimisch, wie in Gumpel) Erstmal essen, dann chillen und dann paddelten wir mit dem Stand-up an Land. Schöner Strand in einem Naturreservat, nicht direkt an einer Ortschaft und nicht direkt an einer Straße, daher keine Liegestühle und Sonnenschirme im Sand und wir konnten auch einfach so an Land. Es war jetzt früher Abend, die Sonne stach nicht mehr so vom Himmel und wir unternahmen ne kleine Wanderung ins Hinterland, voll schön und unerwartet grün. Ja, und dann ging es zurück ans Boot noch nen Sundowner an Bord und ab in die Koje.

Nächster Tag weiter, wir wollten am Donnerstag nach Mallorca Bekannte treffen, Ziel „Ciutadella de Menorca“ die alte Hauptstadt. Es war eine interessante Überfahrt, erst mäßiger Wind von hinten, dann Regenwolke mit viel Wind, dann nichts, dann Wind gedreht 90° mäßig und dann direkt von vorne, also fast alles dabei. Leider war das einzige Ankerfeld in Stadtnähe voll, es war auch nicht sehr groß und genau abgesteckt.

Uns war es zu eng, es hatte immer noch 17kn Wind und wir beschlossen weiterzuziehen. Was auch gar nicht schlimm war, wir fanden etwas weiter eine wunderschöne Bucht mit türkisfarbenem Wasser, super Ankeruntergrund, super, um über Nacht zu bleiben und einige Arbeiten nachzuholen und einige Mails zu machen, Anrufe zu erledigen usw., wir hatten nämlich wieder Netz. Morgen geht`s um sieben weiter Richtung Mallorca, wenn wir es schaffen zeitig aufzustehen. Wir hatten zwar nur einen kleinen Eindruck von Menorca, aber dieser war sehr gut, ein nettes kleines Inselchen.

Nächster Morgen. Natürlich schafften wir es nicht um 6.00 Uhr aufzustehen, es war noch recht dunkel. Um 7.00 Uhr wurde es dann heller und wir krochen aus der Koje. Wetter war o.k., Wasser glasklar, tiptop. Am Frühstück schauten wir nochmal de Ankerbuchten in Malle an und wir entschieden uns doch eine Bucht nördlich von Cala Rajada anzusteuern. Es war etwas schwierig, denn der Wind sollte drehen und alle Buchten, die in Frage wurden von Navily nicht zu 90%-100% empfohlen. Es war auch etwa 10sm kürzer, somit war es auch nicht schlimm, dass wir später starteten. Also, Anker hoch 9.15 Uhr und huch mir rutschten die Ankerwinschkurbel aus der Hand und natürlich ins Wasser, Sch…. Erste Idee ich tauche sie rauf, Markus war gleich etwas skeptisch 6,5m, aber ein Versuch war es wert. Also Ankerkette wieder raus, Anker war noch fest, Bade- und Schnorchelzeug an und ab ins Wasser. Die Winsch war zum Greifen nahe, wir konnten sie super sehen, da das Wasser glasklar war. Leider schaffte ich es nicht und so mussten wir unser Tauchzeug rausholen, zum Glück hatten wir ein paar volle Flaschen dabei. Markus tauchte unter und holte die Winsch rauf. Wir lichteten den Anker 1 Stunde später, das Bootinnenleben war etwas durcheinander, da das Tauchzeug gut unterm Bett verstaut war, aber egal alles gut gegangen, auf Richtung Malle.

#023 – 270 Seemeilen von Sardinien nach Menorca

#023 – 270 Seemeilen von Sardinien nach Menorca

Am Dienstag um 4.00 Uhr holten wir den Anker hoch, es war noch ziemlich dunkel, kalt und feucht.

Am Anfang liefen wir noch unter Motor bis wir ums „Capo Carbonara“ waren, dann holten wir die Fock raus. Es war doch gut Wind und Welle. Endlich wurde es heller und als die Sonne raus kam wurde es auch wärmer, aber das Meer war noch ziemlich aufgewühlt und der Wind blies noch ordentlich im „Golfo di Cagliari“. Gegen Nachmittag als wir über den Golfo waren lies er stark nach und wir mussten den Motor anschalteten um in der „Spiaggia di Su Giudeu“ zwischenzuankern. Es ist manchmal verrückt, erst so viel Wind, dass man reffen muss usw. und dann nichts mehr, so dass man motoren muss. Anker down und erstmal was essen und schlafen, um 20.00 Uhr ging es weiter Richtung Menorca.

Kurz vor 20.00 Uhr holten wir den Anker hoch und unsere erste von 3 Nachtfahrten begann. Der Wind war ordentlich, zwischen 15kn und 17kn, aber aus der richtigen Richtung, wir kamen gut voran. Endlich unsere Okaenos war mal richtig in Fahrt. Es war segeltechnisch eine gute Nacht, für mich leider nicht. Markus lies mich zum Glück bis 4.00 Uhr schlafen und Dank Tablette konnte ich ihn ablösen und er bekam auch etwas Schlaf ab. Ich wurde belohnt, dass ich mich aufgerafft habe, der Sternenhimmel war gigantisch. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal die Milchstraße so deutlich gesehen habe und so viele Sternschnuppen.

Und als es hell wurde, kamen Delphine zu uns, sie reisten bestimmt 1 1/2 Stunden mit uns, einfach tolle Erlebnisse, die ganz besonders waren bzw. sind. Meine Seekrankheit war für diese Überfahrt besiegt, mir ging es von da an wieder gut, wahrscheinlich war einfach die Aufregung und das Neue zu viel für mich. Wir segelten genüsslich weiter, bis abends der Wind sich verabschiedete und wir den Motor anstellen mussten.

Pünktlich zum Sonnenuntergang bekamen wir Besuch von ein paar Delphinen, magisch. Die Nacht war ruhig, wir wechselten uns mit dem wach bleiben ab, alles lief gut, der Sternenhimmel war wieder überwältigend. Am Morgen begrüßten uns wieder Delphine und die Welt war in Ordnung. Mit der Sonne kam der Wind und wir konnten die Segel setzen. Der Wind kam schön von der Seite 10kn bis 15kn, eine schöne Fahrt.

Am Abend dann noch ein Highlight, Markus hat nen großen Thunfisch geangelt, 5kg.

Wir schmissen am 11.08 um 1.00 Uhr nachts in Menorca in der Bucht „Es Clot“ den Anker, die Bucht ist vor Mahon. Sie ist zwar nicht ideal, aber für unsere Zwecke zum Zwischenankern in der Nacht, war sie o.k.. Am Morgen zogen wir weiter Richtung Mahon in die „Cala Teulera“, in die einzige Bucht, in der man im Ford ankern darf. 

#022 – und wieder Mistral

#022 – und wieder Mistral

Es wird mal wieder Zeit euch von unserem Trip zu berichten. Am 02.08 sind wir am frühen Abend noch nach Villasimius zum Bummeln und zum Supermarkt gegangen. Ja, gegangen! An Land erstmal mit dem Dinghy und dann ca. 45 Minuten zu Fuß, bei gefüllten 40°C, in das Dorf gelaufen. Es war zwar etwas sehr warm, aber unser Ausflug hat sich rentiert, erstmal tat das Laufen echt gut, der Ort war schön und der Kühlschrank war wieder voll. Im Laufe des Abends kam uns die Idee, dass wir uns ja ein Auto mieten könnten und am nächsten Tag nenAusflug nach Cagliari machen könnten. Gesagt-getan am nächsten Tag ging es morgens los nach Cagliari, zu viert im Fiat 500.

Es war eine sehr schöne Fahrt der Küste entlang und nach etwa einer Stunde waren wir in der Stadt. Wir bummelten etwas durch die kleinen Gässchen, haben ne Pizza gegessen und machten noch ein bisschen Sightseeing. War für uns etwas komisch wieder zurück am Anfang zu sein, aber es war ein schönes Gefühl und es wurden viele Erinnerungen an letztes Jahr wach, immerhin waren wir insgesamt 4 Wochen 2022 dort. Wir kamen am Abend ca. 21.00 Uhr erschöpft wieder am Boot an, voller Eindrücke und total müde. 

Voll toll an unseren Ankerplatz war die Weitläufigkeit der Bucht mit dem tollen Sandstrand, dem gigantisch blauen Wasser und der Saline mit den Flamingos. Wir wollten die Flamingos unbedingt noch aus der Nähe betrachten, das war morgens am besten. So machten wir unser Dinghy noch vor dem Frühstück bereit, holten die Crew der „peu a peu“ ab und mit Fotoapparaten bewaffnet ging es noch einmal an Land, das letzte Mal für die nächsten 3 Tage. 

Ab Freitagmittag nahm der Wind dann zusehends zu, die Böen wurden stärker und wir checkten immer wieder unsere Position, aber alles gut der Anker schien zu halten. Ich schnorchelte noch mal zum Anker, er hatte sich aber super vergraben, noch 10 Meter mehr Kette und alles müsste passen, der Mistral kann kommen. Am Samstag wurden die Böen stärker, manchmal haben sie das Boot ganz schön zur Seite gelegt, war ein komisches Gefühl, aber Anker hielt. Unsere Okeanos hat den Wind super getrotzt, wir sind gegenüber anderen Booten noch ruhig gelegen. Samstagnacht beschlossen wir Ankerwache zu halten. Wir wechselten uns ab, immer einer war wach, damit wir gleich reagieren konnten, falls der Anker doch nicht hielt. Alles ging gut, Anker hielt. In der Spitze hat unser Windmesser 44kt gemessen. Am Sonntag waren die Böen immer noch sehr stark, aber nicht mehr so viele und nicht mehr so heftig und wir verabredeten uns abends auf ein Bier mit Uschi und Martin umdas weitere Vorgehen zu besprechen und gemeinsam nochmal den Wetterbericht für die nächsten Tag zu checken. Da am Montag zwar der Wind nicht mehr so böig war und auch nicht mehr so stark, aber die Wellen noch ziemlich hoch vorhergesagt waren und die See weiter draußen noch sehr unruhig planten wir den Montag noch in Villasimius zu bleiben und am Dienstag zeitig in der früh zu starten, denn da war der Windwinkel gut für uns. Nachmittags sollte der Wind drehen, so dass wir voll Gegen an mussten und das ist nicht ganz so angenehm.